FASD ist noch immer viel zu wenig bekannt. Die Bezeichnung FASD steht für Fetale Alkohol-Spektrum-Störung. Abgeleitet aus der englischen Bezeichnung Fetal Alcohol Spectrum Disorder spricht man von FASD. Das ist der Oberbegriff für die Krankheits-Varianten mit den Bezeichnungen

FAS    (Fetales Alkoholsyndrom)

pFAS  (partielles FAS) und

ARND (Alcohol-Related Neurodevelopmental Disorder)

FASD ist eine – äußerlich oft nicht sichtbare – Krankheit, die meistens einer Behinderung entspricht, und beruht auf einer irreversiblen Schädigung des Gehirns und z.T. anderer Organe durch mütterlichen Alkoholkonsum während der Schwangerschaft. Da FASD als solches nicht heilbar ist, handelt es sich um eine lebenslange und i.d.R. schwerwiegende Behinderung, die zu 100% vermeidbar ist!

Kinder und Jugendliche mit FASD fallen innerhalb und außerhalb ihrer Familien oft als „verhaltensoriginell“ auf. Um ihnen falsche Erziehungs-, Betreuungs- und Therapiemethoden zu ersparen, ist eine möglichst frühe Diagnostik in einem FASD-Fachzentrum besonders wichtig. Fehlende oder falsche Diagnosen machen den FASD-Betroffenen und ihren Bezugspersonen das Leben unnötig schwer, weil die häusliche Situation bei Anwendung der üblichen und bekannten Strategien mehr und mehr eskaliert. Spürbare Besserung kann erst mit einer Haltungsänderung des Umfeldes und durch spezifische Maßnahmen und Methoden im Umgang mit den Betroffenen eintreten.

Erwachsene Menschen mit FASD sind nur selten in der Lage, selbständig zu leben und zu wohnen. Ihnen fehlen die dafür notwendigen Fähigkeiten, was sich im Erwachsenenalter zunehmend offenbart.  Auch wenn es für Gesunde  schwer vorstellbar ist, können Betroffene nur sehr eingeschränkt oder gar nicht für sich selber und für ihre eigenen Angelegenheiten sorgen. Ihre sogenannten Exekutivfunktionen, auf denen die Alltagskompetenzen beruhen, sind eingeschränkt. Dazu gehört z.B., dass man seinen Alltag strukturieren kann, seine Freizeit gestaltet, den Umgang mit Geld beherrscht, seinen Verpflichtungen nachkommt, sich sozial adäquat verhält und noch vieles mehr. Gleichzeitig kann der Widerstand wachsen, Rat und Hilfe anzunehmen. Nicht selten scheitert Unterstützung schon an der falschen Art, sie anzubieten. Dennoch können Menschen mit FASD durch speziell für sie geeignete Methoden und Maßnahmen durchaus effektiv unterstützt werden. Zu dieser Unterstützung gehört auch der Schutz vor Risiken, die Betroffene FASD-bedingt nicht zutreffend einschätzen können,  wodurch sie immer wieder Gefahrenlagen ausgesetzt sind.