Weil keine ursächliche Therapie für FASD existiert, haben die Kompensation der FASD-spezifischen Einschränkungen und die adäquate Förderung der Betroffenen durch ihr Umfeld zentrale Bedeutung. In der Familie entfaltet sich der entlastende Effekt unmittelbar und wirkt Frustration auf allen Seiten spürbar entgegen.

Das FASD-Elterntraining ist ein praxisorientiertes Gruppenangebot für Eltern, Alleinerziehende und Pflegeeltern, in deren Familie Pflegekinder, leibliche oder adoptierte Kinder mit FASD leben. Ziel des FASD-Elterntrainings ist es, unmittelbare Bezugspersonen zu befähigen, die besonderen Herausforderungen mit ihren FASD-Kindern nach dem FASD-Elterntraining eigenständig zu meistern.

Positive Effekte des FASD-Elterntrainings zeigen sich auf drei Wirkebenen

  • Ebene des Kindes
  • Elternebene
  • Umfeldebene

Diese Effekte führen zu Sicherheit im Umgang mit dem eigenen Kind, einer verbesserten alltäglichen Krisenbewältigung, der Verringerung von Stress und Konflikten und zu einem harmonischeren Familienleben. Die Relevanz von Äußerungen aus dem sozialen Umfeld sinkt. Das FASD-Elterntraining stützt und stärkt sowohl die Eltern als auch die FASD-Kinder.

Die konzeptionellen Inhalte des FASD-Elterntrainings werden um folgende Wirkfaktoren des Gruppensettings ergänzt

  • FASD-spezifisches Angebot
  • Gemeinschaft mit anderen gleich oder ähnlich Betroffenen
  • Herauskommen aus der eigenen Isolation
  • gegenseitiger Austausch
  • Besprechung eigener Situationsbeispiele
  • wechselseitiges Profitieren von Erfahrungen, Ideen, Vorstellungen
  • Motivationserhalt, -steigerung

Dafür wird nach der Priorisierung als problematisch empfundener Verhaltensweisen und der Vermittlung von Basiswissen über FASD eine Einordnung vorgenommen. Dem Erkenntnisgewinn kann über das Verstehen des auffälligen Verhaltens eine Änderung des eigenen Blickwinkels und der eigenen Haltung folgen als Basis für den eigenen Kompetenzzuwachs. Die intensive Thematisierung, Analyse und Erarbeitung von Lösungsstrategien zur erfolgreichen Bewältigung von Konflikt- und Stresssituationen wird ergänzt durch praxiserprobte Anregungen.

Das Konzept des FASD-Elterntrainings / Coaching ist teilweise angelehnt an das erfolgsevaluierte FASD-spezifische Training „Stressreduktion bei FASD-Betroffenen, deren Bezugspersonen und sozialer Umwelt durch Elterncoaching“ der Autorinnen Dr. Heike Hoff-Emden und Jacqueline Oberländer, SPZ Leipzig, herausgegeben von der Drogenbeauftragten der Bundesregierung.

Das FASD-Elterntraining umfasst 10 wöchentliche Einheiten à 90 Minuten mit Teilnehmenden aus 4 bis 8 Familien.