Die FASD-Beratung für Pflegeeltern-Bewerber dient der Vorbereitung eines Pflegeverhältnisses für ein Kind mit FASD im Rahmen der üblichen Qualifikation künftiger Pflegeeltern. Wenn Sie sich fragen: „Sollen wir ein Kind mit dem Verdacht auf FASD oder mit der Diagnose FASD in Pflege nehmen?“, berate ich Sie bei der Entscheidungsfindung objektiv und umfassend. „In der Wahl seiner Eltern kann man nicht vorsichtig genug sein“, meint Paul Watzlawick. Anders herum betrachtet sollten Sie deshalb vor allem diese Voraussetzungen als Gelingensfaktoren mitbringen:

  • Belastbarkeit
  • Flexibilität
  • Frohsinn
  • Geduld
  • Gelassenheit
  • Humor
  • Krisenfestigkeit
  • Lösungsorientiertheit
  • Optimismus
  • pädagogische Vor- oder Ausbildung
  • Selbstdisziplin
  • Toleranz
  • Zuverlässigkeit

Die Aufzählung dient der realistischen Einschätzung dessen, was Ihnen abverlangt werden kann. Wie man sieht, setzt die Aufnahme eines FASD-Kindes in die eigene Familie keine übermenschlichen Fähigkeiten voraus. Ein Kind mit FASD in Pflege zu nehmen, kann eine lohnenswerte und erfüllende Aufgabe sein, die es unbedingt wert ist, ergebnisoffen gründlich durchdacht zu werden.

Nicht nur jedes FASD-Kind ist FAS(D)zinierend anders, sondern jedes FASD-Kind ist vor allem anders als andere Kinder. Das ist das Spannende an ihnen. Sie sind auch Anti-Alltagstrott-Experten sowie naturtalentierte Lehrmeister für Reflexion, Selbstreflexion, Fürsorge, Selbstfürsorge, Organisation und Selbstorganisation.

Aber das Allerbeste an ihnen sind alle ihre bereichernden, überraschenden Eigenschaften, ihre Kreativität, ihre Fantasie, ihr Charme, ihre Offenheit, ihre Klarheit und ihre Motivierbarkeit über Humor und Freundlichkeit. Jedes FASD-Kind besitzt individuelle Eigenschaften, die es über alles andere hinweg liebenswert machen. Wie jedes gesunde Kind braucht und verdient jedes einzelne FASD-Kind Liebe und Zuwendung, nur unendlich viel mehr davon und viel länger.

Vielleicht sagt Ihr Pflegekind irgendwann wie Marc Twain: „Meine Mutter hatte einen Haufen Ärger mit mir – aber ich glaube, sie hat es genossen.“  Am Ende des Tages sollten Sie nicht erwarten, dass Ihr Pflegekind Ihnen Ihr Engagement dankt. Das liegt daran, dass es das nicht kann, nicht daran, dass es das nicht will. Sie verstehen nicht? Warten Sie ab!